Für die kurzen Tage im Herbst haben wir wieder einen Buchtipp für Euch und der ist zugleich auch ein Literaturtipp für alle, die es schon immer mal mit dem Rad in fernen Länder gezogen hat, wo man bislang jedoch noch nie hingekommen ist.
Rückenwind – Mit dem Rad um die Welt
Anita Burgholzer & Andreas Hübl machten das, wovon in der heutigen Zeit sehr viele Leute träumen, sie stiegen aus! Die beiden wanderten nun nicht in Begleitung eines Fernsehteams aus und wagten einen Neuanfang irgendwo auf den Balearen oder Thailand, sondern sie tauschten den Alltagstrott gegen die große Unbekannte. Aus Oberösterreich kommend, lebten beide in beschaulichen Verhältnissen und wie man auf den ersten Seiten im Buch lesen konnte, wäre man wohl unweigerlich auch eines dieser Ehepaare geworden, die mit SUV und einer Horde niedlicher Kinder dem typischen Klischee der heutigen Zeit entsprochen hätten. Stattdessen kam alles anders….
Die geordnete Welt daheim gelassen, zog es beide auf eine 28-Monatige Radreise mit der einer Vielzahl an Superlativen. Wirkt die Route auf dem ersten Blick anfänglich eher etwas spontan in ihrem Verlauf, so haben die Radnomaden im Laufe ihrer Tour 36.500 km durch 35 Länder und 3 Kontinenten zurückgelegt.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das Buch immer noch nicht komplett gelesen habe. Dies ist alles andere als eine Wertung für das Buch, sondern eher der wenigen Zeit geschuldet, die einem für das Lesen zur Verfügung steht. Das Buch ist sehr interessant geschrieben, stetig im Wechsel melden sich die beiden in Tagebucheinträgen zu Wort und beschreiben jeweils ihre Sicht zu den jeweiligen Tagesereignissen. Es ist dabei besonders interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Situationen auf der langen Reise bewertet werden und so wird man auch „Zeuge“ der jeweiligen emotionalen Höhen und Tiefen. Als Leser ist es auch sehr spannend zu erleben, dass eigentlich banale Dinge mit der Zeit eine große Bedeutung haben können. Im Laufe der Jahre nimmt man vieles als gegeben hin, unterwegs lernt man mit der Lektüre des Buchs der beiden Autoren auch diese Dinge zu schätzen.
Auch wenn so eine Tour vielleicht als solches nicht für Jeden nachahmungswürdig wäre, so ist die Reise der beiden dank des Buchs sehr unterhaltsam und immer wieder aufs Neue interessant zu sehen, wo die beiden im nächsten Tagebucheintrag angekommen sind. Es ist zugleich auch ein Buch, wo es sich lohnt einerseits natürlich einen Atlas griffbereit zu haben, andererseits aber auch ein Buch, das nachdenklich macht. Besonders die Gedanken, die so in der Ferne aufkommen, sind es, die einen selbst auch nachdenklich machen. Anita schreibt z.B. in einer Email an eine Freundin „Das Schräge ist irgendwie, dass mir grad so richtig bewusst wird, wie wenig Zeit man eigentlich füreinander hat, wenn man arbeitet.“ (Seite 155). Es ist eine von vielen Stellen im Buch, die aus unserer Sicht ihren besonderen Reiz haben. Man verweilt oftmals bei diesen Passagen und erkennt sehr oft, dass es einem im Alltag irgendwie genauso geht, wie Anita und Andreas. Darüber hinaus lernt man aber nicht nur die beiden Protagonisten kennen, sondern erlebt mit Ihnen Einblicke in die vielen Kulturen und Ländern, lernt Personen kennen und liest gefesselt weiter.
Bilder und Zeichnungen der Reise kommen auch hier nicht zu kurz, verstecken sich aber auch hier wieder besonders im Mittelteil. Wer jedoch noch mehr der beiden sehen und hören will, der kann die beiden auch live auf ihren Vorträgen erleben.
Fazit
Das bisherige Fazit fällt sehr positiv aus. Es ist sehr erfrischend geschrieben und man wird bereits auf den ersten Seiten den Schreibstil lieben. Inhaltlich kommt vielleicht der Ausrüstungsjunkie zu kurz, der sich gern an Packlisten usw. erfreut, dafür wird das Herz eines jeden Globetrotters höher schlagen mit Blick auf den jeweiligen Routenverlauf. Für uns und sicherlich auch für Euch ein Buch, dass man an den kürzer werdenden Abenden im Herbst lesen mag. Von unserer Seite ein klarer Kauftipp.
Mehr über die beiden bei nandita.at.
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